Die Glocken der Christuskirche
Horst Hassel
In der heutigen Kommunikationsgesellschaft sind wir nicht nur an jedem
Arbeitsplatz, sondern auch mobil immer und überall per Handy, ipod,
smartphone, Internet-Laptop etc. erreichbar. Vor hunderten von Jahren
gab es das alles nicht, da informierten sich die Plettenberger über die
Glocken der Kirche darüber, was "die Uhr geschlagen hat". Und es war
nicht nur die Uhrzeit, die von der "Uhrklocke" vom Turm der damaligen
Lamberti-Kirche weit im Land zu hören war. Bei Feuersbrünsten, Überfällen
fremder Heere oder Nachbargemeinden und nicht zuletzt bei Todesfällen
erklangen und informierten die Kirchenglocken in unterschiedlichen Tonstärken
und -höhen.
Wann genau die ersten Glocken im Turm der heutigen Christuskirche zum
Gottesdienst einluden oder bei Feuersbrünsten die Bürger zum Löschen
riefen, ist nicht bekannt. Vermutlich hatte schon die Vorgängerkirche
an dieser Stelle eine Glocke. Der verheerende Stadtbrand vom 12. April
1725 vernichtete nicht nur die gesamte Innenstadt, sondern verschonte
auch den Turm der Christuskirche nicht. Johann Dietrich von Steinen hat
1755 notiert, was damals mit den Glocken der Lambertikirche geschah:
"Weil auch in dem grossen Brande [1725] der Haupt-Thurm mit verbrannte,
sind auch alle Klocken zerschmolzen; es waren aber vor dem Brande
auf dem Haupt-Thurn drey grosse Klocken und eine kleine so genannte
Salve Klocke, womit man besonders zur Kinderlehre geläutet hat.
Auf der Außenseite der Kirchenglocken waren und sind immer Texte
erhaben mit eingegossen worden. Dank Johann D. von Steinen wissen wir,
was auf zwei beim Brand weggeschmolzenen Glocken gestanden hat:
Auf der grossen Klocke stunden die Worte:
Auf der zweyten Bürger- und Sturmklocke stunde:
"Das Glockenrätsel" oder "vier Glocken führen ein Gespräch"
Der damalige Pastor M. Thöne (1725) hat zum Andenken des Brandes auf
die gröste Klocke diesen Zeitvers setzen lassen: Die erste (Betklocke) Die zwyte (Sturmklocke) Die dritte ( Todtenklocke) Alle diese drey sprechen zusammen. Die vierte (Uhrklocke)
In seinem "Entwurf zu einer Chronik der Stadt Plettenberg" hat
Julius Hölterhoff 1844 auch auf die Geschichte der Kirchenglocken
hingewiesen:
Bereits neun Jahre vorher heißt es im Protokollbuch des Kirchenvorstandes der ev.-luth.
Gemeinde vom 3. Februar 1835:
Im 1. Weltkrieg wurden die Glocken eingeschmolzen
Im Verwaltungsbericht der Stadt Plettenberg des Jahres 1916/17 steht u. a.:
Auf der Glocke, die abgeliefert wird,
die an Helm und Kranz aufs Schönste mit Blumengewinden und Wappen
geziert ist, wie auch ihre Schwestern, steht die Inschrift
"Ernst ertönt der Ruf des Herrn,
1843 gegossen für Plettenberg von Gottfried Rincker Vater und Sohn
aus Elverfeld.
Die dritte Glocke, die den größten Kunstwert haben dürfte, die kleinste
ist und uns verbleibt, verkündet durch ihre Inschrift ihre Geschichte:
Ich hatte meine Stimme durch einen Riß verloren.
Die evangelische Kirchengemeinde erhielt für die abgelieferten Glocken
9.676,80 Mark. Das Erz der Glocken soll zu Geschützen umgegossen werden.
Die aktuellen Glocken der Christuskirche
Hatte das Feuer des Stadtbrandes 1725 die Glocken zum Schmelzen gebracht,
sorgte die Kirchengemeinde im I. Weltkrieg vermutlich selbst für das Einschmelzen
der Bronzeglocken, denn damals wurden überall im Land "Kirchenglocken zu Kanonen".
Weil 1920 dann beim Bochumer Verein gegossene Stahlglocken die Bronzeglocken von
1725 ersetzt hatten, blieben sie im II. Weltkrieg unbehelligt.
Kennst du die Glocken deiner Kirche ihren Namen, Ton und ihre Gestalt?
Weißt du von ihrer Botschaft?
Gloriaglocke (Festgeläut)
Tagesglocke (Morgen-, Mittag- und Abendgeläut)
Friedensglocke (Totengeläut)
Quelle: Sonntagsblatt für die evangelische Gemeinde Plettenberg zur Reformationsjubelfeier
1580 - 1930, 02.11.1930 - hier findet sich erneut ein Glocken-Bericht von Rektor Ernst Weimann;
eingefügt ist ein Auszug aus dem Sonntagsblatt für die evangelische Gemeinde Plettenberg, Nr. 5,
vom 1. Februar 1925
Unsere Kirchenglocken in alter und neuer Zeit
"Und wie der Klang im Ohr vergeht,
So sieht Schiller im Lied von der Glocke ihren Beruf darin, die Erdensöhne hier
unten an das wechselnde Verhältnis zu erinnern und eine Predigerin nach der
Weisheit Salomos zu sein: "Alles ist eitel, nichts ist beständig auf dieser
Erde." Das trifft sogar auf die Dolmetscherin der Menschenschicksale selbst
zu, wie die Geschichte unserer Kirchenglocken in alter und neuer Zeit beweist.
Wo ist die große Glocke geblieben mit der Inschrift:
Dass aber ihre unmittelbaren Nachfolgerinnen jene drei Glocken mit den uns
noch bekannten herrlichen, schmelzenden, weichen Tönen nicht gewesen sind,
von denen zwei am 1. Juli 1917 "in den Krieg geschickt" werden mussten,
dürfte nach meinen weiteren Ausführungen feststehen. Nur durch einen Zufall
ist es mir damals gelungen, eine kurze Beschreibung dieser Glocken der
Nachwelt überliefern zu können.
Auf der einen, die am Helm und Kranz aufs schönste mit Blumengewinden und
Wappen geziert war, stand die Inschrift:
Die andere Glocke wurde nach ihrer Inschrift ebenfalls 1834 gegossen und
trug weiter keine Namen. Die dritte Glocke aber, die uns verblieb, weil sie
den größten Kunstwert hatte und mit zwei anderen von der Firma Rinker in
Sinn bei Herborn gelieferten Bronzeglocken zu dem melodischen Geläute in
der Böler Kapelle benutzt wurde, verkündet durch ihre Inschrift ihre
Geschichte:
Im Jahre 1833 berichtet der hiesige Bürgermeister Ulrich am 29. Januar
an den Landrat, dass schon seit mehreren Jahren die größte von den auf
der hiesigen Hauptkirche hängenden drei Glocken geborsten sei und nicht
mehr gezogen würde. Deshalb habe die Gemeinde schon mehrere Male den
Wunsch ausgesprochen, dass eine Umgießung der Turmglocke vorgenommen
werden möge. Nun habe sich im August 1832 die Gelegenheit geboten, dass
mit dem Glockengießer Gottfried Rinker aus Elberfeld, der im nahen Valbert
eine Umgießung der Glocken vornähme, ein Vertrag hätte abgeschlossen
werden können, wonach dieser Meister für die Summe 149 r. 17 Sg. ohne
den Metallzusatz die beiden größeren hiesigen Glocken, um mit der
kleinsten eine Harmonie zu erhalten, in Valbert umgießen sollte.
Wir sehen hieraus, dass in jener Zeit die Glockengießer ihr Handwerk
nicht allein an ihrem Wohnsitz betrieben, sondern dass sie vielmehr
auch von Ort zu Ort zogen, dass aber auch die Vorarbeiten zum Guß nicht
gering waren, so dass an einem passend gelegenen Ort, wo einmal des
Dammes tiefe Grube hergerichtet und der Gießofen aufgestellt war, die
Bedürfnisse mehrerer Gemeinden wenn möglich befriedigt wurden.
Durch den anhaltenden Regen und den Sturmwind traf nun Rinker das
Schicksal, dass ihm dreimal hintereinander der Guß nicht geriet. Die
größte Glocke war zwar hinsichtlich ihrer Form und ihres Tones gut
geraten, aber ihre Krone war nicht vollständig gworden, so dass, um
mit ihr läuten zu können, sie durch eiserne Bolzern befestigt werden
musste. Daher sollte sie mit der zweiten Glocke erneut umgegossen
werden.
Das konnte im kommenden Frühjahr hier in Plettenberg geschehen, wofür
Rinker noch einen Zuschuss von 50 r. empfangen sollte. Da jedoch die
hiesige Kirchenkasse keinen Fonds hatte, woraus die sämtlichen
"Glockenumgießungskosten" bestritten werden konnten, so sollte mit
Zustimmung des Gemeinderats durch Verteilung unter die Eingesessenen
nach Grundlage des "Klassensteuerfußes" die Ausgabe bestritten werden.
Am 28. Dezember 1833 zeigte Pfarrer Schirmer dem Konsistorium der
kleineren evangelischen Gemeinde und dem Gemeinderate hierselbst an,
dass die neue große Turmglocke am Abend vorher hier angekommen, dass
sie aber den oben genannten Mangel habe. Zugleich möchten sich die
Vorstände darüber entscheidend aussprechen, ob dem Glockengießer
Rinker zugegeben werden solle, in Ermangelung einer geigneten Wa[a]ge
seine große Glocke einstweilen im hiesigen Glockenstuhl aufzuhängen,
bis bei der Ankunft der zweiten Glocke das Wiegen im Turm selbst
erfolgen könne, oder ob bis dahin die ungewogene Glocke außer Gebrauch
bleiben solle. Schließlich hielt er es auch noch für ratsam, dass
einige Deputierte zu ernennen seien, welche eine stille Aufsicht bei
dem Aufziehen und Befestigen der neuen Glocke im Turm zu führen und
vorkommendes Falles ihre etwaigen Bedenken auszusprechen hätten.
Wie es mir nun scheint, ist die fehlerhafte Glocke wohl nicht erst
in Gebrauch genommen worden, sondern man hat den abermaligen Umguss
im Frühjahr 1834 angewartet, der, wie mir alte Leute bestätigten,
"auf der Lehmkuhle" hierselbst stattfand und vorzüglich gelang. Um
die Aufbringung der Kosten und besonders der Gratifikation von 50 r.
entstand mit der Regierung zu Arnsberg eine lange Auseinandersetzung,
die das Vorgehen der hiesigen Behörden höchst tadelnswert fand, weil,
"bevor ein Kontrakt mit Rinker abzuschließen gewesen sei, zunächst
ihre Genehmigung hätte eingeholt werden müssen. Auch sei zunächst zu
prüfen gewesen, ob betreffs Umlegung der Kosten keine Oberservanz
bestehe".
Nachfolgend passt wortgenau der Beitrag im Sonntagsblatt vom 1. Februar 1925:
Wenn man bedenkt, dass es sich hier um die Großväter bzw. Urgroßväter des
jetzigen Geschlechts handelt, so kann man mit Freuden feststellen, welchen
Fortschritt die Schulbildung gerade in dem letzten Jahrhundert auch hierorts
gemacht hat. Denn Analphabeten dürfte es heute in unserer Stadt wohl überhaupt
nicht mehr geben.
Übrigens fällt beim Lesen eines solchen Verzeichnisses selbst geschriebener
Namen auf, wie viele Familien im Laufe von etwa 100 Jahren überhaupt aussterben.
In Böddinghausen, wo J. D. Vieregge Gemeinderat war, gab es 20 wahlberechtigte
Bewohner, in Eiringhausen mit Karl Euler als Gemeinderat 42, von denen aber 36
die Unterschrift weigerten. Landemert mit dem Gemeinderat D. Schauerte hatte
39, Kückelheim - Himmelmert mit H. W. Gester 40, Dingeringhausen - Köbbinghausen
25 und Sonneborn - Dankelmert - Immecke - Lettmecke 91 Wahlberechtigte. Doch
erklärten die Gemeinderäte Chr. Bröcker/Imecke und J. H. Kuhmann/Dingeringhausen,
dass die Eingesessenen ihrer Bauerschaften auch nicht unterschreiben wollten.
Welche Gründe da vorgelegen haben, kann nicht angegeben werden. Vielleicht hat
man der Regierung gegenüber, die soviele Umstände machte in einer verhältnismäßig
geringfügigen Angelegenheit, auch mal Rückgrat zeigen wollen. In Frehlinghausen -
Bremcke mit dem Gemeinderat Chr. Kellermann gab es 26 und in Holzhausen mit dem
Gemeinderat Caspar Fischer 38 Wahlberechtigte, welche letztere auch die
Unterschrift weigerten.
Zu dem festgesetzten Wahltermin erschienen 38 Wahlberechtigte, von denen zunächst
18 Eingesessene bestimmt werden mussten, die dann die obengenannten 6 Repräsentanten
wählten. Doch erklärten zunächst Peter Caspar Aßmann, P. D. Schneper, Adam Schulte
und G. B. Langenbach, dass sie keine Repräsentanten wählten, auch gegen die
Bewilligung der 50 r. seien, da Rinker nach dem ersten Kontrakt den Umguss
vollständig zu bewirken habe. Auch scheint Rinker in Geldverlegenheit gewesen zu
sein, so dass der hiesige Bürgermeister Ulrich eine wohl hier mit der Plettenberger
Glocke zu gleicher Zeit umgegossene Glocke der Gemeinde Oberhemer mit Beschlag
belegte, wogegen der dortige Bürgermeister Wiesmann zunächst Verwahrung erhob.
Die Kosten für den Umguss der Glocke und für die Reparatur des Glockenstuhles
wurden schließlich mit Zustimmung der Repräsentanten nach dem Klassensteuerbetrag
der Eingesessenen aufgebracht, der sich Stadt und Amt, die damals 1834 noch
zusammengehörten, auf insgesamt 1556 r. belief. Unter Zugrundelegung des
Klassensteuersolls von 1556 r. mussten dann für den Umguss der Glocken u. dgl.
im ganzen 557 r. 10 Sg. von den Eingesessenen nach Maßgabe ihrer Steuerkraft
aufgebracht werden.
Davon erhielt Rinker für den Umguss 155 r. 7 Sg., an Gratifikation
50 Pfg., für Ersatz des Feuerverlustes von 3355 1/2 Pfd. a' 9 Proz. = 302 Pfd.
a' 100 Pfd. zu 3 r. r. = 93 r. 18 Sg., für Mehrgewicht - das jetzige Gewicht
betrug 3803 fünf achtel Pfd., das der alten Glocke aber nur 3355 1/2 Pfd. -
138 r. 27 Sg., für das Abnehmen der beiden Glocken vom Kirchturm liquidierte
Herm. Bernh. Kissing 6 r., für den Transport derselben nach Valbert Wilh.
Hanebeck 12 r., für den Rücktransport Seuthe gent. Vieregge 3 r., für die
Anfertigung einer Waage zum Wiegen der beiden Glocken Friedr. Gregory 4 r.,
für die Ausbesserung des Glockenstuhles Zimmermeister Wilh. Mührmann 46 r. 15 Sg.
usw..
"Die Glocken, die einst hingen hier im Ort,
Am Abend des 23. September 1920 brachte das Heitmannsche Fuhrwerk vom Bahnhof
in Eiringhausen aus, von dem langen Zuge der Schulkinder begleitet, das schön
mit Guirlanden geschmückte Geläute auf dem Kirchplatz an, wo es von den nimmermüden
Mitgliedern des Presbyteriums, Pfarrer Röttgen und Kirchmeister Stahlschmidt
und einer großen Menschenmenge in Empfang genommen wurde. Die neuen Glocken
wiegen zusammen 3.950 kg, das Zubehör wiegt wie die Träger je 1.220 kg und der
neue Glockenstuhl aus Eisen 3.000 kg.
Neben dem Namen der Firma, die sie goß, und der Jahreszahl 1920 trägt die große
C-Glocke mit einem Durchmesser von 1,673 m die Inschrift "Seid fröhlich in der
Hoffnung!" "Auf dunkle Nacht folgt noch ein deutscher Tag!" Die mittlere, die
Es-Glocke, mit einem Durchmesser von 1,43 m ermahnt "Geduldig in Trübsal!"
"Einst bricht der Herr der Deutschen Schmach!" Die kleinste, die Ges-Glocke,
mit einem Durchmesser von 1,26 m klingt "Haltet an im Gebet!" "Doch auch zu
ernster Arbeit mahnt der Glockenschlag!"
Die unsere Zeit so trefflich kennzeichenden Worte sind prophetischen Geistes
gedichtet von dem heimgegangenen Pfarrer Hermann Klein, der unter dem Schalle
der alten Glocken 45 Jahre lang segensreich seines Amtes in unserer Gemeinde
waltete, und der die gewaltige Stimme des neuen Geläutes auch noch einmal
vor seinem Tode hören durfte. Die C-Glocke hat als Nebenton Es, die Es-Glocke
Ges und die Ges-Glocke A. So dient der Nebenton der einen Glocke zur Verstärkung
des Haupttones der nachfolgenden kleineren, und durch den Nebenton A formt
sich das Ganze zu einem harmonischen Geläute, dessen grandiose Fülle uns nun
so häufig nah und fern, auf der Höhe und im Tal, grüßt, besonders auch, da
es durch eine Herforder Firma mit einem elektrischen Antrieb der Neuzeit
entsprechend versehen wurde.
Mögen die 3 Schwestern da oben auf des Turmes Glockenstuhl als Dolmetscherinnen
der Schicksale derer, die sich freuen hier unten in den Tälern, eine lange,
friedliche Zeit hindurch ihre Stimmen so voll, so hell, so rein erklingen
lassen und:
Die Glocken der Böhler Kapelle
Im Verwaltungsbericht der Stadt Plettenberg des Jahres 1916/17 steht u. a.:
Die 1. Glocke wurde vor 9 Jahren aufgerichtet und trägt die Inschrift
amori et dolori
Die 2. Glocke, die erst kurze Zeit im Dienste des Gotteshauses stand, trägt
die Inschrift
Verbum Dei manet in aeternum
Eine weitere Quelle: Glockenbestandsaufnahme vom 27.02.1964, Ev. Kirchengemeinde
"Ewigkeitsglocke" mit der Inschrift "Dein Name werde geheiligt", 640 kg,
Hersteller: Bochumer Verein, gegossen 1957, Stimmung: es
Quelle: DIN A5-Handzettel "Die Böhler Kapelle zu Plettenberg", 8 Seiten, B. Paulus, 2007
. . . Die Firma Rinker (Sinn) ergänzte das Geläut der alten Glocke mit
dem Ton "des" durch zwei weitere zu einer großen Terz. Die Inschrift
auf der großen Bronzeglocke (I H) war "Verbum Dei manet in aeternum"
(Gottes Wort bleibet in Ewigkeit), auf der mittleren Glocke (II C)
"Amori et dolori" (Der Liebe und dem Leib), die Inschrift der alten
Glocke, die einen Durchmesser von 58 Zentimeter hatte, bleibt unbekannt.
Alle Glocken gingen in den Wirren des 2. Weltkrieges verloren, das jetzige
Stahlgeläut stammt aus dem Jahr 1957. Die Böhler Kirche diente von April
bis Juni 1945 als Garnisonskirche der amerikanischen Besatzung (75th Inf Div).
Quelle: Festschrift "100 Jahre Freiwillige Feuerwehr Oestertal -
Geschichte(n) rund um das Oestertal", 2008, 162 Seiten
1952: Ankunft der Glocken der Erlöserkirche im Oestertal
"Da der Weg zur Mutterkirche in der Stadtmitte für die Oestertaler Kirchgänger weit
und oftmals beschwerlich war, fand man 1932 eine Notlösung. An der Lettmecker Schule
(heute Feuerwehrhaus) wurde an ein Klassenzimmer ein 5m x 3m großer Raum angebaut.
Dieser wurde als Chor- und Gottesdienstraum genutzt.
20 Jahre musste sich die Gemeinde mit dem Provisorium in der Lettmecker Schule
begnügen, obwohl sich nach und nach neben den regelmäßigen Sonntags- und
Kindergottesdiensten dort zudem die Frauenhilfe, verschiedene Jugendgruppen,
die Katechumenen und Konfirmanden sowie der Kirchenchor wöchentlich trafen.
1950 wurde von der Dorfgemeinschaft Oesterau-Lettmecke der Antrag zur Errichtung
einer Trauerhalle auf dem Friedhof gestellt. Knapp 2 Jahre später begannen die
Bauarbeiten. Am Christi Himmelfahrtstag 1952 wurden durch Herrn Superintendent
Köllner 3 neue Glocken geweiht. Die alten Glocken waren während des Zweiten
Weltkrieges eingeschmolzen worden."
Quelle: Glockenbestandsaufnahme vom 27.02.1964, Evang. Kirchengemeinde
Große Glocke: Inschrift "Jesus Christus gestern", Gewicht 640 kg, gegossen vom Bochumer Verein
1952, Stimmung: fis
Die Glocken der Dreifaltigkeitskirche Landemert
Quelle: Glockenbestandsaufnahme vom 27.02.1964, Ev. Kirchengemeinde
"Immanuel" mit der Inschrift: "Gott ist mit uns in dieser Zeit + Gott ist
mit uns in Ewigkeit", Gewicht 440 kg, gegossen vom Bochumer Verein 1958,
Stimmung: gis
Die Glocken der Martin-Luther-Kirche Holthausen
Quelle: Glockenbestandsaufnahme vom 27.02.1964, Ev. Kirchengemeinde
"Dankglocke" mit der Inschrift "Himmel und Erde werden vergehen + Aber
meine Worte werden nicht vergehen", Gewicht 775 kg, gegossen vom Bochumer Verein
1958, Stimmung: fis
Die Glocken der Johanniskirche Eiringhausen
Quelle: Glockenbestandsaufnahme vom 27.02.1964, Ev. Kirchengemeinde
Große Glocke mit der Inschrift "Gloria in excelsis deo", Gewicht 2.510 kg,
gegossen vom Bochumer Verein 1912, Stimmung: dis
Die Glocken der Evang. Kirche in Ohle
Quelle: Rede zur Glockenweihe am 7. Juni 1964 zur Wiedereinweihung nach erfolgter Renovierung der Kirche
"So erklinge zunächst die alte Glocke, St. Mauricius genannt, die seit
1480, also seit fast 500 Jahren, die Gemeinde zum Gottesdienst einlädt,
damit sie, die als Betglocke beim 'Vater Unser' weiterhin ihre Stimme
erheben soll, den Grundklang gebe für die Weihe der anderen Glocken.
Quelle: Süderländer Tageblatt vom 23.12.1992, Autor: Martin Zimmer
Die älteste Kirchenglocke im Stadtgebiet ruft auch an Heiligabend die
Gemeinde zum Gebet
Pl.-Ohle. Seit mehr als 500 Jahren ruft die Mauricius-Glocke vom
Turm der evangelischen Kirche Ohle die Gemeinde zum Gebet. Ihre
Inschrift lautet: "Scs Mauricius byn ych genant - wan ych rope so comet
to hant" (Sankt Mauritius bin ich genannt - wenn ich rufe kommet zur
Hand).
"Sie ist die älteste Glocke in der Stadt Plettenberg", schreibt Ohles
Kirchenarchivar Martin Zimmer. "Ihr Name erinnert an die Zeit um das
Jahr 1000 n. Chr., als die auch im Lennegebiet ansässigen Sachsen
durch die Westfranken verdrängt wurden und letztere auf einem erhöhten
Stück Land neben der Lenne, "auf dem Ol", eine Hof-Burg (Curtis)
errichteten. An ihrer Ostseite baute man eine Kapelle an und gab ihr
den Namen des römischen Legionärs und christlichen Märtyrers Mauricius.
Der Überlieferung nach soll er im Jahre 286 mit den Männern seiner Thebäischen
Legion in Acaunum a. d. Rhone, dem heutigen St. Maurice, getötet worden
sein. Neben der "Mauricius-Glocke" erinnert ein in den Jahren 1963/64
freigelegtes Wandfresko im Chorraum der "Kerke the Ole" (1391) an den
Heiligen. . .
Die Glocken der katholischen Kirchen
Im Verwaltungsbericht der Stadt Plettenberg des Jahres 1916/17 (I. Weltkrieg) steht u. a.:
Am 27.06.1917 werden die Glocken der Katholischen Kirche St. Laurentius
an die Gelbgießerei Wilhelm Niggetiet für die Heeresleitung abgegeben.
Es waren drei Glocken mit einem Gewicht von 7, 3 1/2 und 1 1/2 Zentner
Gewicht. Im Turm blieb die einen Kunstwert darstellende 4 1/2 Zentner-Glocke.
Für die abgelieferten Glocken erhielt die kath. Kirchengemeinde 2.382,80 Mark.
Quelle: Die Glocken des Bistums Essen nach Gussjahren geordnet
1949 Plettenberg, St. Laurentius, Bochumer Verein für
Gußstahlfabrikation (4 Glocken), vierstimmiges Geläute
1958 Plettenberg - Ohle, St. Maria Königin, Bochumer Verein für
Gußstahlfabrikation (3 Glocken), dreistimmiges Geläute
Quelle: Chronik der Stadt Plettenberg 1958, A. v. Schwartzen, S. 80-81:
1993 Plettenberg - Oesterau, St. Bonifatius, Gebr. Rincker, Sinn (2 Glocken)
zweistimmiges Geläute
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